Im Gegensatz zu den anderen Kursfahrten ging unsere Reise bereits am Donnerstag los. Nachdem wir unser Gepäck im historischen „Cultbus“ untergebracht hatten, begann unsere Reise nach Amsterdam (unserem ersten Zwischenstopp).
In Amsterdam angekommen hatten wir ca. drei Stunden Zeit, uns die niederländische Hauptstadt anzusehen und die restliche Zeit auf dem Festland zu genießen, bevor wir uns auf die Fähre nach Newcastle begaben. Ohne weitere Probleme konnten wir alle unsere Kabinen beziehen und eine ereignisreiche Nacht hinter uns bringen.
Am Hafen von Newcastle war unser Busfahrer Jörg bereits früher von der Fähre gekommen und wartete mit einem leckeren Frühstück – ausgelegt in der am Bus angebrachten Küche – auf uns. Kurz darauf ging die Fahrt in Richtung der „Scottish Highlands“ los. Die Fahrt mit unserem Bus gestaltete sich nie langweilig, da Kartenspiele in Fülle vorhanden waren und wir einen überwältigenden Blick auf die schottische Landschaft genießen konnten. Nach einigen Pausen und einer stundenlangen Fahrt kamen wir am späten Nachmittag in Glencoe, einem kleinen Nest am Rande eines Fjords, an, um dort unsere erste Nacht am Campingplatz „Invercoe Caravan & Camping Park“ im Schlafbus zu verbringen.
Trotz niedriger Temperaturen konnten sich zwei Jungs unserer Gruppe nicht stoppen; sie mussten zuallererst einmal das kühle Wasser des Atlantiks testen und eine Runde baden gehen. Um alle aufzuwärmen, genossen wir unsere erste warme Mahlzeit mit einem wunderschönen Ausblick, welcher sich „spannender als jeder Tatort“ (Zit. Herr Metz) zeigte. Ziemlich früh kletterten wir müde in unsere Betten.
Mit leichten Nebelschwaden am frühen Morgen begrüßte uns wenig später die warme Sonne – passend zu unserem geplanten Aufstieg auf den Berg „Buachaille Etive Beag“.
Mit Müsliriegeln, Schokolade, Bananen und einer Menge Wasser bepackt, fuhren wir zum Fuß des Berges, um dort unseren Aufstieg zu beginnen. Wie bestellt erklangen im Hintergrund die Klänge eines Dudelsacks, kurz nachdem wir den Bus verlassen und unsere Wanderung begonnen hatten.
Der Aufstieg stellte sich als anstrengend heraus, verlief dennoch reibungslos und zahlte sich schlussendlich aus, denn der Ausblick, der uns am Gipfel geboten wurde, konnte sich allemal sehen lassen.
Erschöpft, aber mit allerlei schönen, neuen Eindrücken von den Highlands konnte Jörg uns alle wieder aufsammeln. Wohlbehalten, aber hungrig kamen wir am Campingplatz an, wo sich die erste Kleingruppe daran machte, unser Abendessen vorzubereiten. Wir verdrückten die Spaghetti, die zuvor Bekanntschaft mit Philipps Brille im Kochtopf gemacht hatten, genüsslich.
Erneut todmüde fielen wir nach ein paar Runden Kartenspielen in unsere Betten, und somit ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Der nächste Tag begrüßte uns leider nicht so strahlend wie der letzte. Starke Windböen und Regenfälle brachten uns dazu, nach einem stärkenden Frühstück schnell unsere Sachen zusammenzupacken und uns auf den Weg zu unserem nächsten Stopp zu machen.
Durch das herrschende Wetter wurde der Weg zu einer Reise ins Ungewisse, denn nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer waren sich unklar darüber, wohin es als nächstes gehen würde. Nach einem kleinen Umweg, der uns am Loch Ness vorbei führte (in dem wir leider nicht das berühmte Monster zu Gesicht bekamen), entschieden sich Herr Metz, Frau Würtz und Jörg dazu, Durness an der Nordküste Schottlands als nächstes Ziel anzusteuern.
Die Fahrt dorthin stellte sich als spannend heraus, da wir nach dem Örtchen Ullapool zwei Stunden lang keine Zivilisation mehr zu Gesicht bekamen. Unsere Fahrt bestand aus „Single track roads“ und unzählbar vielen Schafen (was uns zu der Erkenntnis führte, dass in Schottland definitiv mehr Schafe als Menschen leben).
Keiner von uns hatte erwartet, solch eine Facette Schottlands kennen zu lernen. Denn was uns geboten wurde, erinnerte sehr an einen karibischen Strand und überwältigte uns alle.
Nach kurzem Bestaunen der Aussicht konnten sich dieses Mal auch die restlichen Jungs nicht bremsen und sprangen in das eiskalte Meereswasser, während der Rest sich in dicke Winterjacken und Schals mummelte.
Am Abend besuchten wir zum ersten Mal ein schottisches Pub, in dem wir den spannenden Geschichten von Jörg lauschten oder einander in einer Runde Darts oder Billard herausforderten.
Nicht allzu spät verschwanden wir alle in unseren Betten, denn für den nächsten Tag hatten sich unsere Lehrer schon etwas Tolles überlegt.
Zuerst führte uns der Weg zur Meeres- und Süßwasserhöhle namens „Smoo Cave“. So unscheinbar die Höhle auch auf den ersten Blick von oben wirkte, bewies sie uns das Gegenteil, als wir ihr Inneres erblickten. Hinter einer kleinen Felsspalte verbarg sich ein sprudelnder Wasserfall und die Herausforderung, vor die uns Herr Metz und Frau Würtz stellten, die darin bestand, das von der Decke tropfende Regenwasser mit dem Mund aufzufangen, brachte uns alle zum Lachen.
Dies war nicht alles, was wir an diesem Tag erlebten, denn zum frühen Nachmittag hin machten wir uns auf den Weg zum Künstlerdorf „Balnakeil Craft Village“, in dem die wohl beste heiße Schokolade der Welt auf uns wartete.
Nach einem kurzen Besuch im örtlichen Lebensmittelladen konnten wir uns alle schon auf das leckere Abendessen freuen. Nach Lust und Laune konnten wir am Abend noch einmal den Pub besuchen.
Schon früh ging es am nächsten Morgen weiter. Dieses Mal vom Nordwesten zur Hauptstadt Edinburgh, die im Südosten des Landes liegt.
Die lange Fahrt wurde aufgelockert durch einen plötzlich eingeklappten Außenspiegel und einer Bustür, die ihr Eigenleben entwickeln wollte und, zur Belustigung aller anderen, von Herrn Metz und Frau Würtz mit aller Kraft zurückgehalten werden musste. Am aufregendsten war jedoch ein Spielplatz in Carrbridge, der uns alle noch einmal in die 5. Klasse zurück versetzte.
Auch dieses Mal kamen wir erst gegen Abend an unserem Ziel an.
Noch einmal wurden Nudeln gekocht, die dieses Mal jedoch etwas angebrannt (ganz zum Missfallen des Spüldienstes) serviert, aber dennoch genossen wurden.
Später besuchten wir alle gemeinsam das zum Campingplatz gehörende Pub.
Die nächsten beiden Tage verbrachten wir in Edinburgh: Der Mittwoch wurde genutzt, um den Berg „Arthur‘s Seat“ zu besteigen und eine wundervolle Aussicht auf die Stadt zu erhalten. Die sommerlichen Temperaturen entsprachen dabei ganz und gar nicht unseren Erwartungen.
Nachdem wir den Frühsport hinter uns gebracht hatten, schlenderten wir auf eigene Faust durch das Zentrum Edinburghs, bis wir uns am späten Nachmittag alle wieder im Bus zusammenfanden. Das Essen gelang dieses Mal ganz ohne Probleme. Im gemütlichen Beisammensein endete ein weiterer schöner Tag.
Um dem Namen der Studienfahrt gerecht zu werden, bekamen wir am nächsten Tag alle eine Geschichtsstunde im „Museum of Scotland“, bevor wir die Stadt erneut ganz individuell erkunden und unsicher machen konnten. Auch an diesem Tag verging die Zeit wie im Flug.
Der letzte Tag in Schottland erreichte uns viel zu schnell. Doch zu guter Letzt machten wir einen Ausflug in die Whisky-Brennerei „Glenkinchie“. Dort wurden wir freudig empfangen und bekamen von dem sympathisch-fröhlichen Mitarbeiter William eine sehr interessante Führung durch das Gebäude. Zum Ende hin hatten einige von uns die Chance auf ein „Whisky tasting“.
Von dort aus ging es zurück zur Fähre, mit der wir, trotz starken Wellengangs, wohlbehalten und gut gelaunt wieder nach Amsterdam schipperten. Die Rückfahrt nach Hause ging leider sehr schnell vorbei; natürlich nutzten wir einen der Zwischenstopps, um uns bei Jörg, unserem tollen Busfahrer, ganz herzlich zu bedanken.
Für uns alle wird diese ereignisreiche, lustige und einzigartige Fahrt unvergessen bleiben!