East meets West in der Stiftsküche
Eine Veranstaltung im Rahmen der landesweiten Woche des Respekts 14.-18.11. 2016
Konzert in der Küche. Das ist keineswegs bloß eine Laune. Vielmehr eine Notwendigkeit, zumindest an vielen Orten der Erde, wo der öffentliche Raum kaum noch betretbar ist, weil Krieg und Terrorismus jeden mit dem Tod bedrohen, der hinausgeht – und sei es bloß um ein Lied zu singen oder Gitarre zu spielen. Oder zuzuhören.
Die Goethe-Institute in der Region Nordafrika/Nahost präsentieren 2016 Live-Performances in Privaträumen. Im Rahmen der NRW-weiten Woche des Respekts hat gestern Abend eine Arbeitsgruppe unserer Schule selbst ein kleines Küchenkonzert auf die Beine gestellt, um den Menschen in dieser von Kriegen und Krisen gezeichneten Region ihren Respekt zu erweisen. Jugendliche mit Flüchtlingserfahrung, die in Keppel zur Schule gehen, standen dabei selbst auf der improvisierten Bühne, gemeinsam mit deutschen Schülerinnen und Schülern und Profimusikern aus dem Umfeld der Schule. Das Goethe Institut Ramallah und seine Leiterin Laura Hartz standen dafür Pate, denn dort im Gaza-Streifen laufen die Fäden des „großen“ Küchenkonzert-Projekts zusammen.
Auf der Bühne in Keppels Stiftsküche standen am 16.11.2017 der Cellist Gérman Prentki mit einem zeitgenössischen Werk, der Suite Pantomime von Randall Ruback und Ronyar Bakar aus Syrien mit Improvisationen auf der Têmbur, einem Saiteninstrument. Eigens zu diesem Anlass gebildete Ensembles aus Lehrern, Eltern und Schülern spielten Abwechslungsreiches zwischen Jazz und Klassik: Martin und Monique Braun gemeinsam mit Michael Lappe, sowie Philipp Hayduk mit seinen Eltern. Eliana Tstsifillas spielte mit Juliana Leidig vierhändig, Thilo Schmidt überzeugte an der gitarre ebenso wie Thomas Benner am Klavier. Martin Kolfhaus sorgte mit dem Solowerk Suomineito am Vibraphon für einen weiteren Höhepunkt.
Zwischen den Auftritten kamen auch die anderen Sinne und Künste zu ihrem Recht. Fawzyar Al Tuhma stellte Zeichnungen vor, in denen sie ihren Weg von Irak nach Deutschland bearbeitet hat; ihr Vater unterhielt das Publikum mit einem Mini-Sprachkurs und vermittelte auf diese Weise eine Ahnung von den Schwierigkeiten des Spracherwerbs. Hedaya Samehni trug ein Gedicht zum Thema Heimat und Verlust vor, in arabischer Sprache und dann in eigener deutscher Übersetzung. Und zu essen gab es auch, schließlich war man in der Küche. Arabisch, was sonst.