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Auswanderung und Vertreibung der Juden Aufgrund des
zunehmenden NS-Terrors flohen seit 1933 immer mehr Juden aus Deutschland in
die umliegenden Nachbarländer. Allerdings sahen sie dies anfangs nicht als
Auswanderung, sondern nur als vorübergehendes Verlassen ihres Heimatlandes.
Die meisten rechneten mit einem raschen Ende der NS-Herrschaft. Die Höhe der
Auswanderungszahlen war eng mit den antijüdischen Maßnahmen verknüpft. So
betrug nach dem Boykott vom April 1933 die Zahl der jüdischen Auswanderer
37.000. Im Zuge der Nürnberger Gesetze folgte 1935 die
zweite Auswanderungswelle. Auch nach dem Novemberprogrom vom
9. November 1938 flohen viele, rund 78.000 Juden. Durch die im Januar 1939
gegründete "Reichszentrale für jüdische Auswanderung" wurde die
Auswanderung noch verstärkt. Bis zum
Ausreiseverbot für Juden 1941 und der beginnenden „Endlösung“ versuchte die
NS-Regierung diese Bewegung zu koordinieren und durch erhöhten Druck auf die
jüdische Bevölkerung deren Bereitschaft zur Auswanderung zu steigern. Eine
dieser Maßnahmen war eine Verhaftungswelle, die sich zwar in erster Linie
gegen sog. „Asoziale und Kriminelle“ richtete, in deren Verlauf aber auch
zahlreiche Juden willkürlich festgenommen wurden. Die Forcierung jüdischer Auswanderung
hatte nicht zuletzt auch wirtschaftliche Gründe, da der Staat an der sog.
„Reichsfluchtsteuer“ verdiente und außerdem die meisten Auswanderer ihren
Besitz in Deutschland zurücklassen oder deutlich unter
Wert
verkaufen mussten. Die Suche nach
aufnahmebereiten Ländern war allerdings für viele Juden zunehmend mit großen
Schwierigkeiten verbunden, nachdem die NS-Regierung sie durch verschiedene
Maßnahmen ihres Vermögens beraubt hatte. Einige Teil der
jüdischen Bevölkerung wurden zur Auswanderung gezwungen. Diese wurde auch
durch Abschiebung verstärkt, wie zum Beispiel die Abschiebung von 17000 als
"polnischstämmig" bezeichnete Juden nach Polen. Das Problem war,
dass die Deutschen sie vertrieben und Polen sie nicht aufnehmen wollte,
sodass diese im Grenzgebiet lebten, bis sie in Polen ärmliche Unterkünfte
erhielten. Um den Druck zur
Auswanderung zu erhöhen, wurden rund 30.000 jüdische Männer in Konzentrationslager verschleppt und
nur wieder freigelassen, wenn ihre Angehörigen versicherten, dass sie bald
ausreisen würden Bis Oktober 1941,
also bis das Auswanderungsverbot erlassen wurde, gelang etwa 200.000 in
Deutschland lebenden Juden die Flucht. Von den 206.000 österreichischen Juden
flohen nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 innerhalb
weniger Monate rund 130.000 vor den Nazis. Zunächst flohen
viele ins europäische Ausland oder nach Palästina, o allerdings die britische
Mandatsverwaltung Probleme mit der arabischen Bevölkerung bekam und die
Einwanderung blockierte. Nachdem die USA ihre Einwanderungsbestimmungen für
die Juden aus Deutschland gelockert hatten, gingen immer mehr Juden in die
USA. Auch in Lateinamerika fanden viele Juden Zuflucht. Nach Kriegsbeginn
waren die Juden in den von Deutschland eroberten Gebieten der gleichen
Behandlung ausgesetzt und nach 1941 war es für Juden dann praktisch unmöglich
Deutschland und die von Deutschland eroberten Gebiete zu verlassen. |
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