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Boykott Es wird immer davon ausgegangen,
dass die Geschäftsboykotte eine länger andauernde Maßnahme der Nationalsozialisten
waren. Dabei handelte es sich eigentlich nur um einen Tag. Man muss wissen, dass nach der
Machtergreifung der bereits vorhandene Antisemitismus in Deutschland von den politisch
Verantwortlichen noch mehr geduldet und sogar gefördert wurde. Auch das
Ausland beobachtete diese Entwicklung und Nordamerika dachte sogar über
Handelsboykotte gegenüber Deutschland nach. Goebbels baute die radikale
Stimmung gegen die Juden weiter aus und benachrichtigte die Presse vom
bevorstehenden „Judenboykott“, der vom 1. April bis „zur Kapitulation der
Auslandspresse“ gehen sollte. Soweit kam es allerdings nicht. Am 1. April hinderten SA und SS überall
in Deutschland Bürger daran jüdische Geschäfte zu betreten, indem sie ihnen
Gewalt androhten. Allerdings verfehlte der Boykott die von den Nazis erhoffte
Wirkung. Somit wurde der Boykott am Abend des 1. Aprils ausgesetzt und nach 3
Tagen offiziell beendet. Die Bevölkerung reagierte also zunächst reserviert
auf den Aufruf zur Boykottierung jüdischer Mitbürger. Trotzdem zog der Boykott eine
Langzeitwirkung nach sich, da viele Bürger von da an darauf achteten ihre
Waren in „Deutschen Geschäften“ zu kaufen. Außerdem gab es eine erste Auswanderung jüdischer Deutscher in
europäische Nachbarländer. Nach dem Boykott begannen die
NS-Machthaber, die "Judenfrage" auf gesetzlichem Wege zu regeln,
u.a. mit dem sog. „Arierparagraphen“ und
dann 1935 mit den „Nürnberger Gesetzen“. |
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