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Nachkriegszeit |
NACHKRIEGSZEIT Deutschland hatte
nach seiner bedingungslosen Kapitulation am 8.Mai 1945 nicht nur mit der
Zerstörung der Städte und der Infrastruktur durch den Bombenkrieg, mit dem
Zuzug der Flüchtlinge und Vertriebenen zu kämpfen, sondern musste auch die
Verantwortung für die finanzielle Entschädigung und Wiedergutmachung der vom
NS-Regime Verfolgten und Verschleppten übernehmen. Dabei standen die
Deutschen aber für die ersten Jahre unter der Besatzungsmacht der Alliierten.
Besonders die
gravierenden Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung war ein zentrales Thema der
internationalen Politik der unmittelbaren Nachkriegszeit. Die
Weltgemeinschaft suchte nach einer sicheren Zuflucht für die Juden. Wegen des seit den
30er Jahren zunehmenden Widerstands der arabischen Bevölkerung gegen die
jüdische Einwanderung stellte das britische Mandatsgebiet Palästina während
der NS-Zeit einen zwar erwünschten aber problematischen Zufluchtsort für die verfolgten
Juden Europas dar. So beriet die UNO nach ihrer Gründung 1945 über das
Schicksal Palästinas und teilte 1948 das Gebiet zwischen Juden und
Palästinensern/Arabern auf. Während die
arabische Welt diesen Teilungsplan nicht akzeptierte, rief der jüdische
Nationalrat am 14.Mai 1948 in Tel Aviv den Staat Israel aus. Daraufhin kam es
zum Krieg zwischen Juden und Arabern, dem 1. Nahostkrieg mit dem daraus
resultierenden und bis heute bestehenden Nahostkonflikt. Diese
Probleme und natürlich die NS-Verbrechen der Vergangenheit prägen bis heute
die deutsch-israelische Beziehung. Die Gründung des
Staates Israel und der Nahostkonflikt stießen in den ersten Jahren auf wenig
Resonanz in der deutschen Gesellschaft, die sich zu dieser Zeit primär selbst
reorganisieren wollte. Aber bereits 1948/49 entstanden die ersten
„Gesellschaft(en) für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland“, die
sich am 10. November 1949 im DKR (Deutscher Koordinierungsrat der
Gesellschaften für christlich/jüdische Zusammenarbeit) vereinigten. Dieser
besteht heute aus 82 lokalen und regionalen Gesellschaften und setzt sich seit
seiner Gründung für den christlich-jüdischen Dialog und für die Aufarbeitung
des Holocaust (griechisch: vollständig verbrannt) ein. Die Bundesrepublik
Deutschland übernahm, anders als die DDR, seit ihrer Gründung 1949 die
Verantwortung für die NS-Verbrechen. Sie verpflichtete sich für das
Geschehene materielle Entschädigung an den Staat Israel und einzelne
Überlebende des Holocaust zu zahlen. Im Luxemburger Abkommen von 1952 übernahm
Deutschland Zahlungen in Höhe von 3,45 Milliarden DM in 12 Jahren. Die
Entschädigung bestand hauptsächlich aus Warenlieferungen, die die
Entwicklung, Modernisierung und die Verbesserung der Infrastruktur Israels
vorantreiben sollten. Aber erst 1965
nahmen die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel offizielle
diplomatische Beziehungen auf. Daneben verbindet Deutschland heute mit Israel
ein enges Netz wirtschaftlicher, kultureller und politischer Kontakte. So wurde
1966 die Deutsch-Israelische Gesellschaft gegründet, die heute mit ca. 4600
Mitgliedern, die größte bilaterale Freundschaftsgesellschaft darstellt. |
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